Augustusburg, St. Petri

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Jehmlich-Orgel in Augustusburg
Spieltisch vor Restaurierung
Inneres
Außenansicht der Kirche
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op. 120 (II/P/43)
Baujahr: 1896
Geschichte der Orgel: 1896 Neubau durch Bruno und Emil Jehmlich für die "Stadtkirche St. Petri zu Schellenberg bei Augustusburg" (erst 1899 wurde die Stadt in "Augustusburg" umbenannt).

1917: per Erlass der „Heeresverwaltung“ vom 10.01.1917 wurden die aus einer hochwertigen Zinnlegierung gefertigten Prospektpfeifen zur Verwendung in der Rüstungsindustrie beschlagnahmt. Die Orgel sei auch ohne diese Pfeifen zur Einstimmung eines Chorals und zur Begleitung des Gemeindegesangs noch genügend spielbar – so lautete die knappe Begründung.

1930 konnten die fehlenden Pfeifen wieder ergänzt werden – aus Kostengründen allerdings nicht in Zinn sondern in Zink, das man äußerlich mit Silberbronze „optisch aufwertete“, sowie neuer Spieltisch durch Alfred Schmeisser, Rochlitz.

1956–1959 Überholung und neobarockisierende Umdisponierung durch Reinhard Schmeisser (Rochlitz).

2012–2013 grundlegende Überholung und Restaurierung unter Teilrückführung auf den urspr. Zustand durch Georg Wünning (Großolbersdorf).

Vorgänger-Orgel:
1845 von Christian Friedrich Göthel/Borstendorf (II/P/34), die 1893 beim Kirchenbrand zerstört wurde (vgl. Beschreibung auf orgbase.nl)

Gehäuse: "Das Gehäuse der Orgel ist matt gelblich angestrichen, mit Weiß abgesetzt, lackirt, theilweise vergoldet, mit kunstvollem Schnitzwerk geziert und im Uebergangsstyl gebaut von dem Kunsttischler U d l u f t - Dresden. Prospectpfeifen in 13 Abtheilungen: 103, selbige sind von 14löthigem, die im Innern des Werks befindlichen von 13löthigem Australzink gefertigt worden. Von den Prospectpfeifen sind circa 40 ohne Conducten."
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 40
Manuale: 2, C–f3
Pedal: C–d1
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppel II-I, Oberoktav-Koppeln II-II, II-I; Unteroktav-Koppeln II-II, II-I; Pedalkoppel I, Pedalkoppel II; Mezzoforte, Tutti; 2 Freie Vorbereitungen, Schweller II, Crescendo-Walze, Handregister ab.


Disposition seit 2012[1]

I Hauptwerk II Schwellwerk Pedal
Principal 16'

Gedackt 16'

Principal 8'

Gamba 8'[2]

Rohrflöte 8'

Wiener Flöte 8'

Octave 4'

Spitzflöte 4'

Quinte 22/3'

Octave 2'

Flöte 2'

Mixtur 4fach 2'

Oktavzimbel 2fach 1/2'

Clarinette 8'[3]

Trompete 8'

Clarine 4'

Bordun 16'

Gemshorn 8'

Gedeckt 8'

Salicional 8'

Vox coelestis 8'[4]

Principal 4'

Rohrflöte 4'

Violine 4'

Nasat 22/3'

Piccolo 2'

Terz 13/5'

Sifflöte 1'

Mixtur 3fach

Cimbel 2fach

Oboe 8'

Principalbass 16'

Subbass 16'

Quintbass 102/3'

Oktavbass 8'

Flötenbass 8'

Cello 8'

Oktavbass 4'

Posaunenbass 16'

Trompetenbass 8'


Anmerkungen
  1. nach der Beschriftung am Spieltisch und ORKASA, August 2020
  2. Teilrekonstruktion 2012; Wippe noch mit Quintatön 8' (von 1959) beschriftet
  3. 2012 neu
  4. ab A (sic!)


Disposition 1959–2012

I Hauptwerk II Oberwerk Pedal
Principal 16'

Bordun 16'

Principal 8'

Quintatön 8'

Rohrflöte 8'

Wiener Flöte 8'

Octave 4'

Spitzflöte 4'

Quinte 22/3'

Octave 2'

Flöte 2'

Terz 13/5'

Mixtur 4fach 2'

Oktavzimbel 2fach 1/2'

Trompete 8'

Clarine 4'

Quintatön 16'

Spitzflöte 8'

Gedeckt 8'

Salicional 8'

Principal 4'

Rohrflöte 4'

Nassat 22/3'

Piccolo 2'

Quinte 11/3'

Sifflöte 1'

Terz repet. 4/5'

Mixtur 4fach 11/3'

Zimbel 2fach 1'

Aliquot 2fach

Oboe 8'

Principalbass 16'

Subbass 16'

Octavbass 8'

Flötenbass 8'

Choralbaß 4'

Rauschpfeife 5fach

Clarine 2'

Posaunenbass 16'

Trompetenbass 8'

Die Jehmlich-Orgel 1896-1959

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil)
Baujahr: 1896 (Weihe am 28. September 1896 mit der Kirche)
Geschichte der Orgel: "Die Baukosten betrugen 14600 Mark, für das Gehäuse 4200 Mark, in Summa also 18800 Mark."
Gehäuse: "Das Gehäuse der Orgel ist matt gelblich angestrichen, mit Weiß abgesetzt, lackirt, theilweise vergoldet, mit kunstvollem Schnitzwerk geziert und im Uebergangsstyl gebaut von dem Kunsttischler U d l u f t - Dresden. Prospectpfeifen in 13 Abtheilungen: 103, selbige sind von 14löthigem, die im Innern des Werks befindlichen von 13löthigem Australzink gefertigt worden. Von den Prospectpfeifen sind circa 40 ohne Conducten."
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 43 "Gesammtzahl der Pfeifen: 2538"
Manuale: 3 C-f3
Pedal: C-d1
Spielhilfen, Koppeln: "Manualcoppel, Pedalcoppel zum I. und II. Manual, Octavkoppel; Klingel zum Calcant. Außerdem sind Druckknöpfe für die Gruppenzüge der Combinationen, und zwar Tutti (Volles Werk), Forte (Principalchor), Mezzoforte (Gambenchor), Pianissimo, sowie auch 1 Druckregistratur-Auslöser, 1 Rohrwerks-Auslöser, Zungenregistratur-Einschaltung, Collectivtritte für Crescendo und Decrescendo und 1 Schweller zum Echowerk besonders noch angebracht. Endlich ist noch zu bemerken, daß die beiden Porcellantäfelchen rechts und links im Spielpulte der Orgel das Ab- oder Zunehmen des Winddrucks an ihren Skalen anzeigen."



Disposition 1896-1959[1]

I. Manual II. Manual[2] Pedal[3]
Principal 16' [4]

Gedeckt 16'

Principal 8'

Gamba 8'

Gemshorn 8'

Rohrflöte 8'

Wiener Flöte 8'

Octave 4'

Fugara 4'

Quinte 22/3'

Octave 2'

Mixtur 4fach

Cornett 4-5fach

Clarinette 8'[5]

Trompete 8' [6]

Clarine 4'

Bordun 16'[7]

Geigenprincipal 8'[8]

Gedeckt 8'

Quintatön 8'

Flöte harmon. 8'[9]

Aeoline 8'

Salicional 8'

Vox coelestis 8'[10]

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Violine 4'[11]

Nassat 22/3'

Piccolo 2'

Seqxuialter 2fach

Mixtur 3fach

Oboe 8'

Principalbass 16'

Subbass 16'

Aeolinenbass 16'

Violonbass 16'

Quintenbass 102/3'

Octavbass 8'

Flötenbass 8'

Cello 8'

Octavbass 4'

Posaunenbass 16'[12]

Trompetenbass 8'


Anmerkungen
  1. nach Oehme
  2. Echo, im Schwellschrank.
  3. Bis auf Posaune 16' und Octavbass 4' alle Register von Fichtenholz.
  4. Zum größten Theil im Prospect stehend, durchgängig von Zinn
  5. Dem Orchesterinstrument möglichst gleichgestimmt, aufschlagende Zungenstimme, Stiefel von Metallcomposition, Kehlen und Krücken von Messing, Körper von 12löthigem Zinn.
  6. aufschlagend, Körper, Stiefel und Nüsse von Zinn, Kehlen, Zungen und Krücken von Messing.
  7. Die zwei tiefen Octaven von Holz, Fortsetzung von Zinn.
  8. Meist von Zinn, zum Theil im Prospect stehend.
  9. In der d r i t t e n Octave überblasend, mit vollem Flötencharakter.
  10. Sanft schwebend, von Zinn.
  11. Durchgängig von 13löthigem Zinn. Sanft streichend.
  12. Kästchen und Nüsse von hartem, Schallbecher von weichem Holz; die Mundstücke von Zinn, Zungen u. Krücken von Messing.

Verweise

Bibliographie

Literatur: Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen. Leipzig: Edition Peters, Reprint (1978), Bd. III, S.281-283 (Angaben 1896).

Orgeldatenbank ORKASA, Ev.-luth. Landeskirche Sachsen (Angaben 2012)

Discographie: Kling Glöckchen. Markus & Pascal Kaufmann. Weihnachtliche Orgelmusik in Augustusburg / Hohenstein-Ernstthal / Lichtenstein. 2020, CD; Bezugsmöglichkeit
Weblinks: Homepage der Kirchgemeinde

Homepage des Fördervereins (Memento 03/2023)

Eintrag auf orgbase.nl (Disposition 1959)


Videos

T. Albus: Toccata über 'Lobe den Herren' – Jörg Einert


Anton Wilhelm Leupold: Nun danket alle Gott – Renate Golde-Haase:


Edvard Grieg (Transkription: E. Lemare): Morgenstimmung – Pascal Kaufmann:

Camille Saint-Saëns: Aquarium / Orgel 4 Hände & Füße – Markus & Pascal Kaufmann: