Friedberg (Hessen), Stadtkirche Unserer Lieben Frau

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Bosch-Orgel der Stadtkirche Friedberg
Orgelbauer: Werner Bosch, Niestetal
Baujahr: 1964/65
Geschichte der Orgel: Die Disposition wurde von Kantor W. Jahr in Absprache mit dem Erbauer entworfen.
Umbauten: 2021/22 Generalüberholung und Erweiterung um zwei romantisch geprägte Schwellwerke auf den Seitenemporen mit insgesamt elf neuen Pfeifenreihen. Dabei wurde auch die Spieltraktur erneuert und eine neue Spielanlage durch Martin Bosch erstellt. Die Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit dem Orgelbauer Kilian Gottwald, Kirchhain durchgeführt.[1] Der OSV Thomas Wilhelm berichtet in den KiMuNa (s. Literatur) über diese Erweiterung: "Nach intensiven Überlegungen wurde einem Konzept der Erbauerwerkstatt in Zusammenarbeit mit dem Orgelbaumeister Kilian Gottwald aus Amöneburg der Zuschlag erteilt. (...) Unter Verwendung von Elementen des Multiplexsystems werden aus 11 Reihen 21 Register ausgezogen, die sowohl vom vierten Manual als auch unabhängig auf jedem anderen Werk gespielt werden können, im Pedal in einer sinnvollen Auswahl."

Demzufolge wurden sowohl die Anlage wie auch der Klang der ursprünglichen Orgel von 1964/65 nicht verändert, da sich die Orgel diesem Breicht nach musikalisch "in der reichen Akustik der gotischen Hallenkirche durchaus bewährt" habe.[1] Lediglich die beiden gemischten Stimmen Rauschquinte II (Hauptwerk) und Terznone II (BW) wurden auf einzelne Schleifen gestellt.

Gehäuse: Das Gehäuse wurde von Dipl.-Ing. Theo Kellner, Frankfurt/Main, entworfen.
Stimmtonhöhe: a¹ = 440 Hz
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleifladen, Einzeltonladen für IV. Manual und die großen Labialregister des Pedals (ursprünglich nur Schleifladen)
Spieltraktur: mechanisch/elektrisch
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 77 Register, davon 11 Extensionen und 9 Transmissionen, also 57 klingende Register (ursprünglich 44 Register)
Manuale: 4 C-g3 (ursprünglich 3)
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln: III/I, IV/I, I/II, III/II, IV/II, IV/III, I/Ped, II/Ped, III/Ped, IV/Ped; Suboktavkoppel III/II 16'

2021/22: Setzeranlage

(1964/65: 3 freie Vorbereitungen;

2 feste Kombinationen: Prinzipalchöre Manuale - Prinzipalchor Pedal, Organo Pleno

Handregister ab

Handregister zu den freien Kombinationen

8 Zungenabsteller).

3 Schwelltritte und Anzeiger



Disposition seit 2022[2]

Rückpositiv (I) Hauptwerk (II) Brustwerk (III) (SW)[3] Schwellwerk I links[4] Schwellwerk II rechts[4] Pedalwerk
Bleigedackt 8'[5]

Quintade 8'

Praestant 4'

Koppelflöte 4'

Spitzflöte 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialtera II 2 2/3'

Scharf IV-V 1'

Dulzian 16'

Vox humana 8'[6][7]


Tremulant

Pommer 16'[6]

Principal 8'

Rohrflöte 8'

Octave 4'

Gedackt 4'[5]

Quinte 2 2/3'

Octave 2'

Blockflöte 2'

Mixtur IV-V 2'

Zimbel II 1/2'[8]

Trompete 8'

Quintade 16'[9]

Gedackt 8'[5]

Violflöte 8'

Offenflöte 4'[6]

Nasat 2 2/3'

Principal 2'

Flachflöte 2'

Terz 1 3/5'

Nachthorn 1'

None 8/9'

Zimbel III-IV 2/3'

Oboe 8'[10]

Helltrompete 4'


Tremulant

Bourdon 16´

Diapason 8´

* Bourdon 8'

Konzertflöte 8'

* Diapason 4'

* Konzertflöte 4'

* Piccolo 2'

Cornett III-IV 8'

Progressio IV-V 2 2/3'

Tuba 16'

* Tuba 8'

* Tuba 4´'

Gambe 16´

* Gambe 8´

Vox coelestis 8'

Lieblich Gedackt 8'[11]

* Lieblich Gedackt* 4'

* Gambe* 4'

* Vox coelestis* 4'

Harmonia aetheria III 2 2/3'

Klarinette 8'[12]

Tremulant

Contrabaß 32'[13]

Principalbaß 16'

Subbaß 16'

Bourdon 16'[14]

Salicetbaß 16'[14]

Quintbaß 10 2/3'

Octavbaß 8'

Spitzflöte 8'

Flötbaß 8'[14]

Salicetbaß 8'[14]

* Quintbaß 5 1/3'[15]

Octavbaß 4'[14]

Gemshorn 4'

Nachthorn 2'

Baßzink III 3 1/5'[16]

Pedalmixtur IV-VI 2'

Posaune 16'

Tuba 16'[14]

Trompete 8'

Tuba 8'[14]

Clarine 4'

Tuba 4'[14]


Anmerkungen
  1. 1,0 1,1 s. Literatur, Kirchenmusikaliche Nachrichten, S. 37.
  2. nach den Angaben in KiMuNa (s. Literatur) und auf der Seite der Fa. Bosch (s.u.)
  3. ehemaliges "Schwellwerk" der Orgel von 1965
  4. 4,0 4,1 2021/22 neu; jedem Manual zuschaltbar (Registerwippen auf jedem Manual vorhanden); Register mit *) aus Extensionsreihen
  5. 5,0 5,1 5,2 Register von Johannes Mayer aus dem Jahr 1756
  6. 6,0 6,1 6,2 Register von G. F. Steinmeyer aus dem Jahr 1908
  7. In dem unter den Literaturquellen genannten Artikel von Thomas Wilhelm wird auf die Besonderheit dieses Registers aus dem Jahr 1908 hingewiesen und mitgeteilt, dass es in "Drehkegelbauweise" ausgeführt sei.
  8. Enthält einen Terzchor.
  9. Register teilweise von Johannes Mayer aus dem Jahr 1756, teilweise von G. F. Steinmeyer aus dem Jahr 1908.
  10. Register teilweise von G. F. Steinmeyer aus dem Jahr 1908 und teilweise aus 2022
  11. doppelt labiiert
  12. aufschlagend
  13. In der Dispositionszusammenstellung der KiMuNa als Transmission gekennzeichnet, allerdings ist die Herkunft nicht genannt, vermutlich handelt es sich um ein akustisches Register, das aus einem der beiden Pedal-16'-Register under der Quinte 10 2/3' erzeugt wird, die im Rahmen der Überholung auf Einzeltonladen gestellt wurden.
  14. 14,0 14,1 14,2 14,3 14,4 14,5 14,6 14,7 Transmission aus dem IV. Manual
  15. Extension aus Quintbaß 10 2/3'
  16. besteht aus den Chören 3 1/5'+2 2/7'+1 7/9'

Die ursprüngliche Disposition von 1964/65

Disposition 1965-2021

Rückpositiv (I) Hauptwerk (II) Schwellwerk (III) Pedalwerk
Bleigedackt 8'[1]

Quintade 8'

Praestant 4'

Koppelflöte 4'

Spitzflöte 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialtera II 2 2/3'

Scharf IV-V 1'

Dulzian 16'

Vox humana 8'[1]


Tremulant

Pommer 16'[1]

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Gedackt 4'[1]

Blockflöte 2'

Rauschpfeife II 2 2/3'

Mixtur IV-VI 2'

Zimbel II 1/2'

Trompete 8'

Quintade 16'[1]

Gedackt 8'[1]

Violflöte 8'

Offenflöte 4'[1]

Nasat 2 2/3'

Prinzipal 2'

Flachflöte 2'

Nachthorn 1'

Terznone II 1 3/5'+8/9'

Zimbel III-IV 2/3'

Oboe 8'[1]

Helltrompete 4'


Tremulant

Prinzipalbaß 16'

Subbaß 16'

Quintbaß 10 2/3'[1]

Oktavbaß 8'

Spitzflöte 8'

Gemshorn 4'

Nachthorn 2'

Baßzink III 3 1/5'[2]

Pedalmixtur IV-VI 2'

Posaune 16'

Trompete 8'[1]

Clarine 4'


Anmerkungen
  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Laut den Angaben in Musik und Kirche (MuK) stammen diese Register noch aus der vorletzten Orgel der Stadtkirche aus dem Jahr 1756. Die aktuelle Darstellung der heutigen Disposition in KiMuNa zeigt jedoch, dass dies so nicht für alle in MuK als historisch gekennzeichneten Register zutrifft. Aus der weiter oben wiedergegebenen Fassung der heutigen Disposition ergibt sich eine differenziertere Darstellung.
  2. besteht aus den Chören 3 1/5'+2 2/7'+1 7/9'

Verweise

Bibliographie

Literatur: Musik und Kirche 3/1966, S. 149

Thomas Wilhelm: Die Orgel der evangelischen Stadtkirche Unserer Lieben Frau zu Friedberg, in: Kirchenmusikalische Nachrichten der EKHN, Heft 74/2, November 2023 - April 2024, S. 36ff., Hrsg: Die Landekirchenmusikdirektorin der EKHN

Weblinks: Die Kirche auf Wikipedia.de

Website der Kirchengemeinde

Website des Fördervereins

Bericht über Orgelsanierung

Angaben 2021: Disposition und Bilder auf den Seiten der Firma Bosch