Bremen, Dom St. Petri (Westkrypta-Orgel)

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Silbermann-Orgel in der Krypta
Alternativer Name: Silbermann-Orgel
Orgelbauer: Gottfried Silbermann
Baujahr: 1733
Geschichte der Orgel: Die Orgel wurde ursprünglich für die Dorfkirche in Etzdorf (Sachsen) erbaut. Mitte des 19. Jahrhunderts kam sie nach Wallroda bei Radeberg. Nachdem dort 1902 eine neue Orgel errichtet wurde, in die drei Register der Silbermann-Orgel übernommen wurden, gelang das verkleinerte Instrument 1919 in den Privatbesitz von Marianne Rüde in Dresden. Als es dort 1939 zum Verkauf stand, kam sie dank der Bemühungen der damaligen Dommusiker Richard Liesche und Käte van Tricht in den Bremer Dom; Wilhelm Sauer transferierte das Instrument Ende 1939 nach Bremen in die Westkrypta des Domes und rekonstruierte mehrere Register. Aufgrund der Beschädigungen des Domes wurde das Positiv in die Ostkrypta umgesetzt, wo es zunächst an der Ostwand stand. 1953 und 1962 Renovierungen durch Alfred Führer, Wilhelmshaven, mit erheblichen Substanzeingriffen, nach der zweiten Renovierung neuer Standort an der Westwand der Ostkrypta. 1983, nach der grundlegenden Wiederherstellung des Domes 1972–1982, Umsetzung der Orgel in die Westkrypta durch Jürgen Ahrend, Leer-Loga. 1993 erfolgte eine grundlegende Restaurierung durch Kristian Wegscheider. Dabei wurden unter anderem das im späten 18. Jahrhundert hinzugefügte Pedal und die Pedalkoppel entfernt, die ursprüngliche mitteltönige Stimmung rekonstruiert und die drei noch in Wallroda erhaltenen Register in die Bremer Silbermann-Orgel zurückgeführt.
Umbauten: 1796 Erweiterung um ein Pedal mit zwei Registern (CD-c1, Subbaß 16', Principal 8', beide aus Holz) durch Rudolf August Venzky.

Bei der Transferierung der Orgel von Etzdorf nach Wallroda Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt die Orgel eine gleichstufige Stimmung.
1902 Entfernung von drei Silbermann-Registern (Rohrflöte 8' ab cis0, Rohrflöte 4', Octava 2') und die beiden Pedalregister von Venzky aus dem Positiv und Übernahme in die neue Orgel der Kirche in Wallroda von Eduard Berger, Dresden.
Kurz nach dem ersten Weltkrieg Ergänzung der drei fehlenden Register, eine neue Harmonika 8' (anstelle der Sesquialtera) und ein neuer Subbaß 16' durch Johannes Jahn, Dresden.
1939 Erwerb der Orgel für den Bremer Dom. Aufstellung in der Westkrypta, Restaurierung durch Wilhelm Sauer: Rekonstruktion von Oktave 2' und Terz 1 1 3/5', Beseitigung von Harmonika 8', Neubau der kleinen Oktave von Nasat 3'. Neue chromatische Pedallade für den vorhandenen Subbaß 16' und einen neuen Oktavbaß 8'.
1953 Renovierung durch Alfred Führer: Ergänzung des Tones Cis zwischen C und D mit Taste, Mechanik, Ventil und Pfeifen. Umstellung auf Normalstimmung (C wurde Cis) durch Umhängen der Mechanik. Ergänzung der Register um die Töne C und D, mit Ausnahme von Nasat und Sesquialtera (dort Ergänzung von c0 bzw. c1). Im Pedal Ergänzung der Töne cis1 und d1.
1962 Renovierung durch Alfred Führer: Instandsetzung und Austausch von Verschleissteilen. Versetzung der Pfeifen um zwei bis drei Halbtöne, Anlängung der Prospektpfeifen und Hinzufügung von Stimmrollen. Neubau des Pedals mit neuem Gehäuse hinter der Orgel. Ausbesserung, neue Vermalung und Vergoldung des Gehäuses durch Hermann Oetken, Delmenhorst.
1993 grundlegende Restaurierung durch Christian Wegscheider: Rekonstruktion des Positivs und Beseitigung aller Veränderungen und des Pedals. Ergänzung der fehlenden Teile in Silbermannscher Bauweise. Wiedereinbau der drei 1802 entfernten Silbermann-Register aus Wallroda. Rekonstruktion des ursprünglich vorhandenen Tremulanten.
2001 Nachintonation durch Reinhard Schäbitz.

Stimmtonhöhe: a1 = 467 Hz
Temperatur (Stimmung): leicht mitteltönig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 8 Register
Manuale: 1 Manual, CD-c3





Disposition

Rohrflöte 8´ [1]

Principal 4´ [2]

Flöte 4´ [3]

Nasat 3´ [4]

Octava 2´ [5]

Quinta 1 1/2' [6]

Sifflöte 1´ [7]

Sesquialtera [8]

Tremulant [9]


Anmerkung:

  1. 36 von 48 Pfeifen original.
  2. C, D-c2 und eine stumme Pfeife im Prospekt. 6 von 12 Innenpfeifen original.
  3. 48 Pfeifen original.
  4. Ab c1. 22 von 25 Pfeifen origina
  5. 48 Pfeifen original.
  6. 28 von 48 Pfeifen original.
  7. 24 von 48 Pfeifen original.
  8. Terz 1 3/5', ab c1. 4 von 25 Pfeifen original.
  9. 1993 rekonstruiert.




Bibliographie

Literatur: Uwe Pape, Winfried Topp, Wolfram Hackel und Christian Scheffler: Die Orgeln im St. Petri Dom zu Bremen. Berlin. Pape-Verlag, 2002.
Weblinks: Orgel auf der Website der Domgemeinde.